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Liebe Alle,
es war ein umtriebiges Jahr und die kma71 an ihrem aktuellen Standort, der Karl-Marx-Allee 71-75 in 10243 Berlin, findet im Juli ihr geplantes Ende. kma71 wird ein nomadisches kuratorisches Format werden.
Am Anfang der kma71 stand die Frage “Was, wenn Kunstkritik ein Raum wäre?”. Das Projekt richtete sich an die kritische Untersuchung zeitgenösssicher Kunst- und Ausstellungspraxis in Form eines kollaborativen und partizipativen Modells. Alle Künstler_innen, Designer_innen und kreativen Unternehmer_innen, die eingeladen wurden, in der kma71 zu präsentieren, wurden anhand von Fragen ausgewählt, die sich aufgrund meiner eigenen Praxis als Kunsthistorikerin, Kuratorin und Dozentin gestellt hatten, wie etwa der Relevanz der vielen Nachkommen der Minimal Art, dem Verhältnis von historischem Bewusstsein und aktivistischen Formen von Kunst, Kunst und ihrer Theorie, Fotografie und die Dokumentation des Jetzt, und künstlerische Praxis in Zeiten des Turbokapitalismus.
Die kma71 in der Karl-Marx-Allee hat neun Ausstellungsformate und drei Events hervorgebracht (eine Lesung von Lisa Schmerzog, eine Parade von Heather Klar und Sapphire Jones und eine Hip Hop - Performance von Steve N. Clair). Wir beginnen jetzt unsere Post-Produktion, die uns noch für ein weiteres Jahr beschäftigen und verschiedene Broschüren hervorbringen wird, die die Dokumentation und Reflektion über die gemeinsam gemachten Erfahrungen, Einsichten und das Wissen ermöglichen werden, das gesammelt wurde und für alles Weitere in der Zukunft brauchbar gemacht werden soll.
Ich möchte Ihnen und euch herzlich für euer Interesse an der kma71 danken und dafür, dass ihr uns vor Ort besucht oder uns aus der Ferne unterstützt habt. Falls ihr das Projekt in der Zukunft weiter verfolgen möchtet, schaut für Neuigkeiten ab und an auf der Website vorbei und folgt uns auf Facebook und Instagram.
Meine tiefe Dankbarkeit gilt den Künstler_innen, den Geliebten, Freunden und Unterstützer_innen, die dabei geholfen haben, dieses Projekt zu einem solchen Erfolg werden zu lassen. In unseren Zeiten großer Aufruhr und mangelnder Empathie hat die kma71 einen kleinen Einblick darin geschaffen, wie mächtig Zusammenarbeit sein kann. Dafür bin ich sehr dankbar.
Als letzte Ausstellung am aktuellen Standort der kma71 wird Dr. Barbara Dalheimer, Kunsthistorikerin und Bewohnerin der Karl-Marx-Allee 73, unter dem Titel DER RUHIGE BLICK eine Auswahl an Landschafts- und Architekturfotografie zeigen, die sie in Peru zwischen 1978 und 1981 gemacht hat. Wir eröffnen ihre Ausstellung morgen, am Donnerstag, den 12. Juli 2018, von 18 bis 21 Uhr. Die Pressemitteilung für Barbara Dalheimers Ausstellung wird morgen online auf der Website von kma71 einzusehen sein.
Alles Gute und herzliche Grüße,
Anne (Breimaier)
Installment #8: monochrome | curated by steve n. clair
Liebe Alle,
kma71 freut sich sehr, ein Film-Screening, eine Fotografie-Ausstellung und eine Live-Performance von Hip Hop – Künster Steve N. Clair aus St. Louis (Missouri, USA) am 6. und 7. Juli 2018 in der kma71 zu präsentieren.
Die Ausstellung monochrome | curated by steve n. clair eröffnet am Freitag, den 6. Juli, von 18 bis 21 Uhr mit dem Dokumentarfilm ‘Canfield: Before the Ferguson Unrest’ (2014) und Schwarz-Weiß-Fotografie von Steve N. Clair.
Am Samstag, den 7. Juli, um 8.30 Uhr wird Steve N. Clair live vor der kma71 mit Friend of a Friend (Berlin) auftreten, Drinks werden um 19.30 Uhr serviert.
Wird sind außerdem sehr stolz darauf, dass es ein Cashmere Radio Special mit Friend of a Friend, einer Performance und Musik von Steve N. Clair und einem kurzen Beitrag von mir zur kma71 am Samstag, den 7. Juli, von 16.30 bis 18.00 CET geben wird. Schaltet ein auf: cashmereradio.com!
Herzliche Grüße,
Anne (Breimaier)
Über Steve N. Clair:
Nachdem er den dokumentarischen Kurzfilm ‘Canfield: Before the Ferguson Unrest’ 2014 fertig gestellt hatte, gründete Steve N. Clair, der 2011 seinen Bachelor von der Southern Illinois University in Carbondale in Massenkommunikation und Videoproduktion erhielt, seine Produktionsfirma Flyy Awayy Films. Er nimmt außerdem als Teil des Hip Hop- Duos The Domino Effect Songs auf. Er war mit Künstlern wie Talib Kweli, Freddie Gibbs und GLC von Kanye West’s GOOD Music Records (um nur einige zu nennen) auf der Bühne. Steve N. Clair gehört zu den wichtigsten Musikern aus Saint Louis, MO, and hat es sich zum Ziel gesetzt, weltweit Bekanntheit zu erlangen.
Über den Film:
‘Canfield: Before the Ferguson Unrest’ ist ein dokumentarischer Kurzfilm, der zeigt, was sich vor der Polizeistation und bei der Gedenkveranstaltung für Michael Brown auf den beiden Strassen West Florissant und Canfield Drive Stunden vor den Ausschreitungen in Ferguson, MO, im Jahr 2014 ereignet hat.
Installment #7: Capitalism By Heather Klar
Liebe Alle,
die Karl-Marx-Allee – der Stolz der ehemaligen DDR, ein Phänomen postmoderner Architektur im vorherigen Ost-Berlin und Hintergrund für das Experiment, das die kma71 in den letzten zehn Monaten war – die Straße hat alles erlebt: Paraden zur Feier des sozialistischen Staates und in Opposition zu seiner Führungsriege, Fliesen, die nach dem Mauerfall von den Fassaden fallen und internationale Immobilienhändler, die in den letzten Jahren Wohnungen aufkaufen und eine neue Ära des luxuriösen Lebens einleuten, während die Ursprungsbewohner versuchen, ihre Gewohnheiten und Traditionen trotz allem aufrecht zu erhalten. Im Lichte dieses neuen Zusammentreffens verschiedener Lebensformen im Soziotop nahe des Alexanderplatzes, das nie wirklich den gewünschten Status einer Shoppingmeile erreicht hat, aber riskiert, zu einem Boulevard von Vintage-Möbel-Läden zu werden, unternehmen wir im Juni einen neuen Versuch der “Völkerverständigung”.
Wo Marx sich mit Max Mara trifft, wo der letzte Metzger, der noch Soljanka anbietet umzingelt ist von Foodora-Lieferant_innen, und wo das Café Sibylle schließen musste, aber der Döner auf der Straße-der-Pariser-Kommune auch deshalb noch floriert, weil er der einzige Ort ist, an dem man noch einen Happen zu Essen bekommt, wenn man an einem Sonntag Morgen aus dem Berghain taumelt – genau dort feiern wir beides: kapitalistische Gelüste und sozialistischen Phantomschmerz. Denn wem machen wir eigentlich etwas vor: Wir sitzen alle in einem Boot.
Heather Klar, eine Fashion-Designerin, die in New York City arbeitet und für ihre zweite Profession, dem “graphic recording” (meganotesandfriends.com) über die ganze Welt fliegt, wurde in die kma71 eingeladen, um hier Magie walten zu lassen und ihre Interpretation von US-amerikanischem Kapitalismus in Beziehung zur Nachbarschaft der Karl-Marx-Allee zu präsentieren. Sie hat kreative Freund_innen aus den Vereinigten Staaten dazu eingeladen, auch mit ihren Kreationen zu Installment #7: Capitalism By Heather Klar beizutragen. Die Ausstellung zeigt Mode, Design, Fotografie, Graphic Recording und Performance von Sapphire Jones, Jarrett Brandon, Ryan Brandolo, Kelly Kingman, Eli Klar, Bit Klar, Eric Kruszewski, Jason McKoy, Margaret Grace Mills, Fernando Orellana, Sara Jane Tantillo, and Minnie Tonka.
Die Ausstellung wird mit einem Spaziergang die Karl-Marx-Allee entlang eröffnet, der von Heather Klar und Sapphire Jones angeführt wird und Sie und euch dazu einlädt, mit uns durch die Nachbarschaft zu flanieren: Wir treffen uns am Freitag, den 1. Juni um 15.30 Uhr an der kma71 und laufen zum Frankfurter Tor – dann machen wir einen U-Turn und laufen zurück zum Alexanderplatz über den Strausberger Platz – wir drehen dann eine Runde auf dem Alexanderplatz und kehren zur kma71 zurück, wo die Ausstellung um 19.00 Uhr mit Getränken und Snacks eröffnet wird.
Wir laden Sie und euch herzlich zum Spaziergang und zur Eröffnung von Capitalism by Heather Klar in der kma71 am 1. Juni ein! Wir freuen uns sehr, mit Ihnen und euch zu diskutieren, zu lachen und den Sommer in Berlin zu genießen!
Heather & Anne
kma71 im Sommer (Mai - Juli 2018) & News
Liebe Alle,
ich freue mich sehr, das Programm der kma71 für Mai, Juni und Juli 2018 ankündigen zu können und euch / Sie in den kommenden Monaten in der Karl-Marx-Allee zu begrüßen.
Mit den besten Grüßen,
Anne (Breimaier)
Installments
Installment #6: Claudius Dorner (Essen, Deutschland) wird am 3. Mai seine Ausstellung Schuirweg 107 in der kma71 eröffnen. Die Ausstellung wird eine Auswahl an Fotografien der gleichnamigen Serie zeigen, die den Umbau eines Klosters im Essener Stadtteil Schuir dokumentiert, das zuvor den Nonnenorden der Barmherzigen Schwestern der Heiligen Elisabeth beherbergt hatte und im Jahr 2016 und 2017 in eine Unterkunft für Geflüchtete umfunktioniert wurde. Sie / ihr seid herzlich eingeladen, mit uns am kommenden Donnerstag zwischen 18 und 21 Uhr zur Eröffnung anzustoßen. Das Facebook-Event zur Eröffnung findet sich unter diesem Link.
Installment #7: Am 1. Juni sind Sie / seid ihr herzlich eingeladen, zusammen mit der Modedesignerin Heather Klar (New York City) für eine Parade zur kma71 zu kommen, die die Karl-Marx-Allee entlang führen wird und die Vorzüge und Pannen des US-amerikanischen Kapitalismus in der ehemals sozialistisch geprägten Nachbarschaft der Karl-Marx-Allee feiert. Mehr Information zu Capitalism by Heather Klar wird bald folgen. Im Juni wird es in der kma71 dann eine Ausstellung mit Kreationen von Heather Klar und ihren Verbündeten zu sehen geben. Der Prozess der Ausstellung und die Vorbereitungen für das Projekt können auf dem korrespondierenden Instagram-Profil verfolgt werden. Die genauen Details des Events werden noch in einer separaten Pressemitteilung und auf den sozialen Medien verbreitet werden.
Installment #8: Am 12. Juli, von 18 bis 21 Uhr, wird in der kma71 die Ausstellung Der ruhige Blick - Architektur und Landschaft mit Fotografien von Barbara Dalheimer, Kunsthistorikerin und Bewohnerin der Karl-Marx-Allee 73, eröffnet. Dr. Barbara Dalheimer wurde 1977 an der Freien Universität Berlin im Fach Kunstgeschichte mit einer Arbeit über das Palais „Hôtel de Pompadour (Paris, 1704 / 05) von Pierre-Alexis Delamair” promoviert. Während ihrer Studienzeit und kurz danach bereiste sie viele europäische Städte und lebte zwischen 1978 und 1981 in Peru. Ihre Ausstellung in der kma71 wird eine Auswahl an Architektur- und Landschaftsfotografien aus dieser Zeit zeigen.
News
Originalabzüge von Hollis Framptons fotokonzeptueller Serie ADSVMVS ABSVMVS (1982) aus der Sammlung von Charles D. Sims sind noch bis 13. Mai im UG des Museum Folkwang zu sehen. Die Ausstellung wurde von Matthias Gründig und mir im Rahmen eines kooperativen Bachelor-Seminares der Folkwang Universität der Künste, Essen, und der Freien Universität Berlin kuratiert. Im Rahmen von Video Folkwang werden am letzten Tag der Ausstellung drei Filme von Hollis Frampton gezeigt (Lemon (1969), (nostalgia) (1971), and At the Gates of Death, Part 1: The Red Gate I (1976)).
Zum Anlass einer Ausstellung, die ich mit performativen Zeichnungen von Morgan O’Hara (New York City) unter dem Titel Live Transmissions in der Chimera-Project Gallery in Budapest kuratiert habe und die letzte Woche eröffnet wurde, wird im Mai 2018 ein Dialog auf der Website der kma71 und der Chimera-Project-Gallery veröffentlicht werden, den ich mit Morgan O’Hara im vergangenen Dezember geführt habe. Der Dialog adressiert kritisch Fragen zu künstlerischer Praxis. Für Anfragen, die die ausgestellten Arbeiten von Morgan O’Hara in Budapest betreffen, kontaktieren Sie bitte den Galeriedirektor Patrick Urwyler (patrick@chimera-project.com).
Events
Am Abend des 26. Mai stellt die junge Philosophin Lisa Schmidt-Herzog aka Lisa Schmerzog aka Femme Abfall (Berlin) unter dem Titel Lyrik aus dem Abfalleimer neue experimentelle Texte in der kma71 vor. Die Lesung wird zwischen 19 und 20 Uhr stattfinden, Getränke werden vorher und nachher ausgeschenkt. Da der Platz begrenzt ist, wird um Voranmeldung gebeten (info@kma71berlin.de). Die Lesung wird in deutscher Sprache stattfinden.
Künstlerinnen-Statement von Lisa Schmerzog: Kendrick Lamar gewinnt den Pulitzer-Preis und die Welt macht sich wieder Gedanken: nicht nur über Rap, sondern auch über Poesie. Denn was bleibt, wenn alle Beats & Bässe abgezogen werden, ist das bloße Wort und sein Klang. Es braucht aber weder Battles vor brennenden Mülltonnen noch Poetry Slams in unansehnlichen Studentenkneipen, um die Qualitäten dieser Verbindung auszuloten. Lisa Schmerzog aka Femme Abfall setzt sich im kma71 an den Sekretär, senkt die Lesestimme ab und schlägt ihr Notizbuch auf. In diesem sind Komisches, Tragisches, Bedeutsames und Quatsch aus dem letzten Jahr versammelt. Leise und laute Töne zu nachdenklichen und infantilen Gedanken. Vorhang auf für ironisches Understatement und für Lyrik aus dem Abfalleimer – womit wir doch wieder bei den Mülltonnen wären, aber wir zünden sie nicht an, sondern buddeln nach den Schätzen einer manchmal vergessen geglaubten Kunst: Long live poetry! (Lisa Schmerzog)
Am 6., 7. und 8. Juli werden in der kma71 Filmvorführungen und eine Live-Performance des Regisseurs, Fotografen und Hip Hop - Künstlers Steve N. Clair (Saint Louis, Missouri, USA) stattfinden. Sein dokumentarischer Kurzfilm “Canfield” (2014) wird im Verlauf der Tage in der kma71 vorgeführt. Der Film dokumentiert die Geschehnisse vor der Polizeistation in Ferguson und der Gedenkfeier für Michael Brown in West Florissant und Canfield, bevor es einige Stunden später zu den Ausschreitungen in der Stadt kam. Anlässlich der Vorführung seines Films wird Steve N. Clair live vor der kma71 auftreten. Die genauen Details zum Event werden noch per Pressemitteilung und auf den sozialen Medien bekannt gegeben.
Zu Steve N. Clair: Nachdem er seinen dokumentarischen Kurzfilm “Canfield” in 2014 fertig gestellt hatte, gründete Steve N. Clair, der einen Bachelorabschluss in mass communication / video production von der Southern Illinois University, Carbondale (2011) hat, seine Produktionsfirma Flyy Awayy Films. Steve N. Clair ist außerdem Live- und Studiomusiker und Teil des Hip Hop – Duos The Domino Effect. Er ist mit Musikern wie Talib Kweli, Freddie Gibbs, GLC von Kanye West’s GOOD Music Records aufgetreten, um nur einige zu nennen. Steve N. Clair ist einer der bekanntesten Musiker aus Saint Louis, MO, der es sich zum Ziel gemacht hat, auch weltweit bekannt zu werden.
Installment #5: Sophie Gaucher – From Scratch
Sophie Gaucher hat die letzten sechs Jahre Zeichnungen und Keramiken hergestellt. Ihre Filme aus dieser Zeit sind Animationen, in denen humanoide Kreaturen und organische Strukturen durch Narration zum Leben erweckt werden. Der Film “Panoplie” (2017) markiert eine neue Schaffensphase in ihrer künstlerischen Praxis, in der sie sich mit dem Problem des Dekorativen in ihrer bisherigen Arbeit auseinandersetzt. Die schwarze Figur in ihrem Film hat keine Augen mehr und muss nicht mehr als Kreatur oder Mensch, weiblich oder männlich angesehen werden. Sie bewegt Dinge, die nicht länger Skulpturen genannt werden sollen, sondern Objekte sind. Jedes dieser Objekte ist einer einzigen Handlung zugeordnet – werfen, fahren, fallen, rennen, drücken, rühren. Die Bewegungen, die dabei ausgeführt werden, erinnern an Rituale oder Theater und erscheinen in ihrer Reduziertheit wie Gesten.
Installment #5: Sophie Gaucher – From Scratch zeigt “Panoplie” und die Objekte, die im Film zu sehen sind. In der Ausstellung wird außerdem eine Begegnung inszeniert. Während ich Zeit mit Sophies Installation verbringe, werde ich einen Aufsatz über das Installment schreiben, der auf der Website von kma71 veröffentlicht werden wird. Der Aufsatz nimmt Giorgio Agambens Text “Noten zur Geste” aus dem Jahr 1992 als Anfang, in dem dieser seine Gedanken zum Verhältnis von Geste und Kino ausbreitet. Es wird darum gehen, diesen eklektischen und für die zeitgenössische Ästhetik so einflussreichen Text mit Sophies Arbeiten in Verbindung zu bringen und dabei über die Mechanismen einer solchen Gegenüberstellung von ästhetischer Theorie und künstlerischer Praxis nachzudenken.
Sophie Gaucher wurde 1984 in Poitiers (Frankreich) geboren. Sie lebt und arbeitet in Paris. Sie hat einen Diplomabschluss in Freier Bildender Kunst von der École Européenne de l’Image de Poitiers und der École Nationale des Beaux-Arts de Paris von 2011. Ihre Arbeit ist in Privatsammlungen wie Les amis de l’École d’Art du Beauvaisis, France (2014), Conseil départemental de l’Eure, France (2011), und der Vidéothèque Nomade, Brussels, Belgium (2008) repräsentiert. From Scratch ist ihre erste Einzelausstellung in Deutschland.
Anlässlich des Installments wird eine Edition von Sophie Gaucher erscheinen, die unter Editionen erworben werden kann.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag, 12 – 18 Uhr, und nach Vereinbarung (info@kma71berlin.de)
Einladung zur Eröffnung Installment #4: Self Play
Liebe Alle,
Feminismus und der Diskurs von Sex-Positivität sind historisch auf komplexe Art verwoben. ‘Sex-Positivität’ bezieht sich dabei auf die Tatsache, dass sich unsere Identitäten auch durch unsere Sexualität ausbilden. Die Darstellung von sexuell motivierter Unterdrückung von Frauen in der Pornographie hat viele dazu verleitet, das Genre als solches abzulehnen. Eine Gruppierung innerhalb der feministischen Bewegung arbeitet jedoch seit den 1980er Jahren daran, Pornographie als Instrument für Selbst-Ermächtigung zu erproben und zu protegieren. Ob ein Mensch Zugang zu sexueller Aufklärung und Bildung erhält, hängt jedoch immer noch stark vom kulturellen Kontext ab, genau wie die Möglichkeit, offen über autoerotische Praktiken zu sprechen, wie zum Beispiel Masturbation.
Das vierte installment von kma71 mit dem Titel Self Play präsentiert zwei Projekte von Joana Francener und Louise Yau, die Feel Free gegründet hat. Joana und Louise repräsentieren eine jüngere Generation von Frauen, die sich Sex-Positivität offen zu eigen machen. In verschiedenen Formaten reflektieren sie über gender-sensitive Pornographie und fordern zum ungezwungenen Sprechen über Masturbation auf, um sich selbst und andere damit zu ermächtigen.
Ich hoffe, dass wir uns während des Installments regelmäßig austauschen und über das “Hier” und “Dort”, und das “Damals” und “Heute” unterhalten werden – ganz im Sinne des Anspruchs von kma71, kritisch über zeitgenössiche Kunst, Design und kreative Unternehmungen im Verhältnis zu ihrer historischen Formierung nachzudenken.
Die Eröffnung von Self Play findet am Samstag, den 10. Februar, von 15 bis 18.30 Uhr statt und wir laden herzlich dazu ein!
Die englische Pressemitteilung für Self Play findet sich hier.
Die deutsche Pressemitteilung für Self Play findet sich hier.
Wir werden am Samstag Spenden für das Projekt sammeln, indem wir heißen Punsch mit Schnaps von Max, Suppe und Cupcakes verkaufen. Außerdem freut es uns sehr, dass Amorelie uns mit einigen ihrer schönen Sexspielzeuge am 24. Februar (13 bis 21 Uhr) für unsere Abschlusstombola sponsorn wird. Und falls ihr noch mehr in Stimmung kommen möchtet, schaut euch unseren Teaser an, den Eric Bitencourt und Joana Francener gemacht haben!
Ich freue mich sehr auf euer Kommen,
Anne (Breimaier)
kma71 im Frühling (Januar – April 2018) & News
Liebe Alle,
es freut mich sehr, das Frühlingsprogramm von kma71 ankündigen zu können. kma71 wird noch im Januar zum kuratorischen Labor, in dem Matthias Gründig von der Folkwang Universität der Künste und ich unsere Arbeit zu einer der letzten Fotoserien von Hollis Frampton namens ADSVMVS ABSVMVS, In memory of Hollis William Frampton, Sr., 1913 – 1980, abest (1982) präsentieren werden. Im Februar wird kma71 Joana Francener und Louise Yau / Feel Free mit einer Pop-Up-Ausstellung zu Masturbation, Pornographie und sex-positivem Feminismus beherbergen. Im April und März wird die Künstlerin Sophie Gaucher, die in Paris lebt und arbeitet, Zeichnung, Skulptur, Performance und Film in der kma71 präsentieren. Und es gibt aufregende Neuigkeiten zu Ben Nurgenc, dessen erste Einzelausstellung das erste Installment von kma71 war.
Wir freuen uns auf euch in der kma71, auf der Karl-Marx-Allee in Berlin!
Herzlich,
Anne (Breimaier)
Installment #3: Hollis Frampton Lab
22.01. bis 31.01.2018
Öffnungszeiten
von 12 bis 18 Uhr (außer sonntags)
Im Wintersemester 2017/18 findet unter der Leitung von Anne Breimaier (Kunsthistorisches Institut der Freien Universität Berlin) und Matthias Gründig (Folkwang Universität der Künste, Essen) ein kooperatives Projektseminar mit Bachelor-Studierenden beider Universitäten statt, bei dem Hollis Framptons 14-teilige Fotoserie ADSVMVS ABSVMVS von 1982 im Mittelpunkt steht.
Am 12. April 2018 eröffnet die von Anne Breimaier und Matthias Gründig kuratierte Ausstellung Hollis Frampton: ADSVMVS ABSVMVS, In memory of Hollis William Frampton, Sr., 1913–1980, abest im UG des Museum Folkwang in Essen, in der eine Edition der Fotoserie von 1982 zu sehen sein wird.
Installment #3: Hollis Frampton Lab ist ein öffentlich zugängliches kuratorisches Labor, in dem von 22.01. bis 31.01.2018 Materialien zum kuratorischen Prozess von Anne und Matthias und der im kooperativen Seminar erarbeiteten Ergebnisse zu ADSVMVS ABSVMVS ausgestellt sein werden. Eine Voranmeldung ist nicht nötig.
Installment #4: Self Play
Eröffnung
10. Februar, 2018, 15 – 18.30 Uhr
Letzter Tag mit Abschlussparty und Tombola, 24. Februar, 13 – 21 Uhr
Öffnungszeiten der Ausstellung (ab Sonntag, den 11. Februar)
Donnerstag und Freitag nach Vereinbarung (info@kma71berlin.de)
Samstag, 15 – 18 Uhr
Sonntag, 13 – 18 Uhr
Installment #4: Self Play ist eine Pop-Up-Ausstellung, die von kma71 veranstaltet und von Joana Francener und Louise Yau / Feel Free (feel-free.org) kuratiert und organisiert wird. Die Veranstaltung plädiert für weibliche Masturbation in Form von gender-sensitiven Pornos, erotischem Audiomaterial, Literatur und Workshops. Self Play möchte eine offene Diskussion anregen und Frauen dazu ermutigen, Tabus zu überwinden, Fragen zu stellen und ihre eigene Geschichte zu erzählen.
Joana und Louise wurden eingeladen, ihr Projekt in der kma71 zu präsentieren, weil es eine genuin weibliche Perspektive einnimmt und die Frage nach dem Verhältnis von weiblicher Selbstbestimmung und Sexualität stellt. Self Play stellt damit auch eine Gelegenheit dar, über die Geschichte von sex-positivem Feminismus und dessen Bedeutung für Frauen im Hier und Jetzt nachzudenken.
Installment #5: Sophie Gaucher – From Scratch
8. März – 26. April, 2018
Eröffnung
3. März, 2018, 18 – 21 Uhr
Öffnungszeiten
Donnerstag – Samstag, 12 – 18 Uhr und nach Vereinbarung
Installment #5: Sophie Gaucher – From Scratch ist die erste Einzelausstellung der in Paris lebenden und arbeitenden Künstlerin Sophie Gaucher (*1984, Poitiers, Frankreich) und wurde für die Räume der kma71 konzipiert. Es werden Skulptur, Zeichnung, Performance und Film gezeigt.
Performance ist zur Zeit eine beliebte Form künstlerischen Ausdrucks. Vor diesem Hintergrund ist es die behutsame und beinahe zärtliche Weise, mit der Sophie verschiedene Kunstformen zusammenführt, die mich an ihrer Arbeit fasziniert. Was ein “Objekttheater” genannt werden könnte, wirkt wie ein unbeholfener Tanz der Künstlerin, mit dem Accessoires und Prothesen animiert werden.
News
Wir freuen uns sehr darüber, dass Ben Nurgenc, dessen erste Einzelausstellung kma71s erstes Installment war, zu einer artist’s residency im Januar und Februar 2018 im neuen Vinidi Tentarthotel in Menghai Xishuangbanna, Yunnan, China eingeladen wurde. Ben entwirft und baut dort aktuell drei ortspezifische Skulpturen für das Hotel. Herzlichen Glückwunsch, Ben!
Darf ich vorstellen: kma71
Liebe Freund_innen, Kolleg_innen und Studierende,
wie viele von euch wissen, ist es mir schon seit vielen Jahren ein Bedürfnis, genauer zu verstehen, was es mit der sogenannten “zeitgenössischen Kunst” auf sich hat. Im August 2017 wurde ich auf einen Raum aufmerksam, den ich nicht so einfach ignorieren konnte. kma71 war geboren, ein temporärer Ausstellungsraum, untergebracht in einer ehemaligen Pförtnerloge auf der Karl-Marx-Allee in Berlin.
Im Verlauf des nächsten Jahres, von August 2017 bis Juli 2018, werde ich “Installments” mit unterschiedlichen Laufzeiten von Künstler_innen, Designer_innen und kreativen Unternehmer_innen zeigen, denen ich in den vergangenen Jahren begegnet bin und die mich nachhaltig beindruckt haben. Jedes “Installment” evoziert spezifische Fragen, die von den Autor_innen und ihrer Arbeit gestellt werden, oder mein Verständnis ihrer Praxis reflektieren. Würde man kma71 als meine eigene Performance beschreiben, könnte man das Projekt als eine Manifestation der Frage bezeichnen “Wie würde Kunstkritik aussehen, wenn sie ein Raum wäre?”.
Ben Nurgenc, der seine Skulpturen im Rahmen des ersten “Installments” in der kma71 gezeigt hat, das bis 31. Oktober 2017 zu sehen war, wurde aufgrund seiner Auseinandersetzung mit der Minimal Art eingeladen - einem Thema, das mich die letzten Jahre beschäftigt hat - auch verbunden mit der Frage, ob diese noch Relevanz für unsere Zeit hat. Der Megalith, den Ben vor die Tür von kma71 gestellt hat, lud die Passant_innen zur Interaktion ein. Was zuvor ein Shop für Lampen aus Straußeneiern war, wurde plötzlich als Raum für etwas anderes wahrgenommen. Diese interaktive Komponente des Projekts für die Besucher_innen und Nachbar_innen, ist eines der prägnantesten Merkmale von kma71 und verdeutlicht am besten das Potential des Raumes als temporärer Ort für soziale und ästhetische Experimente und Praxis.
Die Website wird bald online gehen, wo das Konzept von kma71 gänzlich transparent wird:
- kma71editions wird es den Autor_innen durch den Verkauf von kleineren Werken erlauben, die eigene Arbeit zu finanzieren.
- kma71writings erlaubt uns, über jedes “Installment” im Nachhinein in Form einer Broschüre zu berichten und reflektieren. Die Arbeit an Bens Broschüre hat bereits begonnen und wird Beiträge von einem Philosophen und einem Architekten beinhalten.
- kma71dialogues wird eine Sektion auf der Website sein, die dem mündlichen Austausch zu Fragen gewidmet sein wird, die eng in Verbindung mit der kma71 stehen.
kma71 wäre ohne die bedingungslose Hilfe von vielen Menschen nicht möglich. Im Besonderen möchte ich Petra Woschniak danken, die während des Sommers 2017 bei den Bauarbeiten geholfen hat, Kathrin Heimburger, die für das Design von kma71s Papiermaterialien verantwortlich zeichnet, Andreas Möller, das Genie hinter kma71s Website, Dayoung Lee, kma71s erste Praktikantin, die unseren Prozess unterstützt, und diejenigen, die von Fern und Nah ihre Unterstützung und Liebe senden.
Herzlich,
Anne (Breimaier)